North East Derbyshire - Partnerschaft seit 1963

Brackenfield
Millthorpe
Countryside

North East Derbyshire ist Teil des landschaftlich wunderschönen Peak Districts in den englischen East-Midlands. Wer gern wandert und Natur genießen möchte, ist hier richtig. Es gibt aber auch eine ganze Reihe sehenswerter Schlösser, Landhäuser und vieles mehr, das einen Besuch lohnt.

Erste Bande schon 1963 

Keine 20 Jahre nach dem verheerenden Zweiten Weltkrieg mit deutschen Angriffen auf England und englischen Bomben auf deutsche Städte wie Darmstadt, nach Jahren der verbitterten Feindschaft gehen die Menschen aus beiden Ländern wieder aufeinander zu. 1963 äußerte der damalige Rural District Chesterfield in einem Schreiben an den Landrat des Landkreises Darmstadt, Gustav Krämer, erste Kontaktwünsche zu einem Zeitpunkt, als Darmstadt und Chesterfield bereits Kontakte geknüpft hatten. Hintergedanke war sicherlich, dass sich NED ähnlich dem Kreis Darmstadt Land wie ein Kragen um Chesterfield legt. 

Die Anregung einer Verschwisterung stieß auf großes Interesse. Schon Ende 1963 beschloss der Kreistag einstimmig, eine Partnerschaft und Begegnungen zu fördern und damit im Sinne der Jugend zur Völkerverständigung beizutragen. Der Gebietsreform, bei der die Landkreise Darmstadt und Dieburg 1977 zusammengelegt wurden, ging 1974 eine in England voraus. Damals wurde aus dem Rural District North East Derbyshire. An der Partnerschaft änderte beides nichts. In England wurde 1980 die Derbyshire Twinning Federation, in Darmstadt-Dieburg das Verschwisterungskomitee gegründet. Ziel beider Komitees war es, Schul- und Jugendfreizeiten sowie Vereins- und Privatkontakte zu unterstützen.

Austausch auf Verwaltungsebene 

Sowohl in der Amtszeit von Landrat Alfred Jakoubek als auch Klaus- Peter Schellhaas (seit 2009) entwickelte sich eine intensive Besuchskultur der politischen Repräsentanten für den Austausch zwischen den englischen  und deutschen Regionalverwaltungen. So war auch mit dem neuen Chairman of the Council, Martin Thacker, die Organisation eines internationalen Jugendfußballturniers  im Raum Darmstadt - Dieburg geplant, das dem Pandemiegeschehen vorerst zum Opfer fiel.

Kontakte auf privaten Füßen 

Franz-Herrmann Kappes (CDU), der erste Landrat des neuen Kreises Darmstadt-Dieburg, stellte die Kontakte 1981 auf private Füße. Seinem Aufruf in der Zeitung folgte Inge Eckmann. Seitdem gehört sie dem Verschwisterungskomitee an, das lange von Iris und Georg Storck geleitet wurde. 

Von Schlössern und einer blauen Höhle 

Ein Highlight im District ist das Chatsworth House etwa fünf Kilometer nordöstlich von Bakewell in Derbyshire. Das Landschloss ist Sitz  Cavendishs, der Dukes of Devonshire, und wird seit dem 16. Jahrhundert ununterbrochen von der Familie  bewohnt. Bedeutsam ist auch der große Park, in dem neben Überresten des früheren Barockgartens vor allem der ausgedehnte, über vier Quadratkilometer große Landschaftspark von Capability Brown.

Haddon Hall ist ein Landhaus am River Wye in der Marktgemeinde Bakewell. Das Haus ist einer der Familiensitze der Dukes of Rutland. Derzeit ist es von Lord Edward Manners, dem Bruder des derzeitigen Dukes, und seiner Familie bewohnt. Das Herrenhaus wurde als „komplettestes und interessantestes Haus seiner Periode“ beschrieben. Die Ursprünge des Herrenhauses reichen bis ins 11. Jahrhundert zurück. Das heutige Landhaus aus dem Mittelalter und der Tudorzeit wurde in verschiedenen Stufen von 13. bis zum 17. Jahrhundert verändert.

Einen Besuch wert ist die Blue John Mine (auch bekannt als Derbyshire Spar). Die Höhle ist bekannt für ein Mineral, eine Form von Fluorit mit Bändern von lila-blauer oder gelblicher Farbe. In Großbritannien ist sie nur in Blue John Cavern und Treak Cliff Cavern in Castleton in Derbyshire zu finden. Bakewell liegt nur 20 Kilometer südwestlich von Sheffield. Der malerische Ort ist nicht nur wegen seiner „delicious tarte“ (mehr dazu unter Kulinarisches) einen Besuch wert.

Bolsover Castle ist eine Burg in der Kleinstadt Bolsover in der englischen Grafschaft Derbyshire. Sie wurde im 12. Jahrhundert von der Familie Peveril, der auch das Peveril Castle in Derbyshire gehörte, gebaut. Seit 1155 war sie in königlichem Besitz. Der schiefe Kirchturm („crooked spire“) von St. Mary and All Saints in Chesterfield ist weltbekannt. Der Bau der Kirche begann im späten 13. Jahrhundert und wurde 1360 beendet. Der fast 70 Meter hohe Turm neigt sich an der Spitze um sage und schreibe 9 Fuß und 5 Inches (2,9 Meter) zur Seite.

Bis in die 80er Kohlebergbau 

North East Derbyshire liegt zwischen Sheffield im Norden und Nottingham im Süden in den englischen Midlands. Der District war bis vor wenigen Jahrzehnten vom Kohlebergbau geprägt. In den 80er Jahren wurden viele Kohleminen geschlossen, es kam unter Margaret Thatcher zu einem Kampf der Regierung und den Gewerkschaften, in dem die Regierung obsiegte. In North East Derbyshire gibt es jetzt keine Gruben mehr. In zehn bedeutenden Orten leben rund 100000 Einwohner. Der Distrikt legt sich wie ein Kragen um Chesterfield. Verwaltungssitz ist die Community Wingerworth. Bedeutende Orte sind Arkwright Town, Ashover, Calow, Clay Cross, Dronfield, Eckington, Killamarsh, North Wingfield, Tupton. Der Bezirk wurde am 1. April 1974 gebildet und entstand aus dem  Rural District Chesterfield. 

Im Mai 2019 wurde die Labour Party von den Conservatives abgelöst. Seitdem führt Chairman Martin Thacker die Verwaltung in Wingerworth. 

 

Drei Fragen an Councillor Martin Thacker

Councillor Martin Thacker ist im April 1967 in Walton als Sohn taubstummer Eltern geboren.  Das erklärt sein Engagement als Unterstützer des Vereins taubstummer Menschen. Außerdem ist Martin Thacker Lehrer, war 18 Jahre lang als Schulleiter tätig, stellvertretender Vorsitzender im Chesterfield Football Club und Director des Chesterfield Football Community Trade (Förderverein). 2007 wurde er Chairman in North East Derbyshire. Er gehört der konservativen Partei an. 2019 übernahmen die Konservativen die bisher von Labour dominierten County Council.

Mr. Thacker, Sie haben fast 60 Jahre Partnerschaft mit dem Landkreis Darmstadt- Dieburg geerbt. Wie wichtig ist der europäische Austausch mit Deutschland für North- East- Derbyshire? Und welchen Einfluss hat der Brexit auf unsere Partnerverbindung?

Ich bin stolz, die Partnerschaft mit unseren beiden Distrikten zu erben. Die Verbindung wurde geknüpft, um die starke Bindung unserer beiden Länder darzustellen. Ich bin ein starker Unterstützer für die Verschwisterung, und es gibt viele Gründe, warum sie fortbestehen sollte. Ich sehe es als notwendig an, die Verbindung mit Darmstadt- Dieburg neu zu beleben. Der Brexit hat den Zusammenhalt sogar notwendiger gemacht als zuvor. Es ist essentiell, dass wir unsere Freundschaft ebenso zeigen, wie unsere Möglichkeiten miteinander zu arbeiten. Wir müssen Wege finden, um Verbindungen zu schaffen, durch Bildung, Kultur, Sportveranstaltungen, Unternehmen, Wirtschaft und eine erneute Beziehung.

Lebt die Partnerschaft weiter in den Köpfen der Bevölkerung von NED nach 60 Jahren?

In der Vergangenheit gab es eine sehr gesunde Partnerschaft zwischen Da-Di und uns. Bürger aus NED, die den Landkreis besucht haben, erinnern sich mit Freude daran. Ich bin stellvertretender Vorsitzender des Chesterfield Fußball Clubs und unser Sportaustausch mit DA- DI war ein Meilenstein der Jugendentwicklung. Ich kenne noch weitere Organisationen, die den Kontakt aufrechterhalten. In der letzten Zeit stand Partnerschaft nicht an erster Stelle im Bewusstsein der Bevölkerung und das vorrangig wegen der aufgekommenen Covid-Pandemie. Das betrübt mich, weil wir so viel durch die gelebte Partnerschaft unserer Landkreise gewinnen können.

Wie können wir es nach Ihrer Meinung schaffen, die Partnerschaftsidee wieder zu beleben?

Ich glaube, die Beziehung zwischen beiden Verwaltungen sollte wieder gepflegt werden. Dies würde ein Zeichen setzen, wie wichtig in der Politik eine funktionierende Partnerschaft ist. Die Verwaltungen könnten dann Verbindungen zwischen Da-Di und NED erleichtern. Es könnten Verbindungen zwischen Schulen und Hochschulen,  Sport- und Kultur-Veranstaltungen wie  von Chören und Bands geknüpft werden, um Besuche zu ermöglichen.  Ebenso sollten Geschäftskontakte zum gemeinsamen Gesprächsaustausch geknüpft werden. Die moderne Technik gibt uns die Möglichkeit, einige dieser Projekte per Video-Konferenz anzustoßen. Aber ich freue mich schon auf den Tag, an dem ich Ihren wundervollen Landkreis persönlich besuchen kann. 

Bakewell Pudding

Nomen est Omen. Bakewell, ein Flecken im malerischen Berg-District Derbyshire, heißt nichts anderes als „gut gebacken“. Über die Bakewell Tarte wird gestritten, denn viele behaupten, die Tarte sei ein Pudding. Darüber gehen sogar in Bakewell selbst die Meinungen auseinander. Wie immer man das Backwerk bezeichnet, es wird sich jemand finden, der das Gegenteil behauptet. Inge Eckmann hat das Rezept für das köstliche Dessert aus England mitgebracht. Egal ob Pudding oder Tarte, im Partnerkreis North East Derbyshire findet beides großen Anklang. Überall im Ort gibt es Läden, die Bakewell Tarte oder Bakewell Pudding anbieten. Beide Seiten behaupten, sie hätten das einzig echte Produkt. Der Wettstreit ist recht lustig. Appetit darauf? Dann hier klicken. 

So schwer es fällt, sich für den richtigen Namen zu entscheiden, so einfach es einen Bakewell Pudding zu machen. Nimmt man das  leckere Dessert nachmittags zum Tee, wird der Pudding eine Tarte. Man serviert ihn heiß oder warm aus dem Ofen, um das Mandelaroma hervorzuheben.  Die Füllung enthält statt Mehl ausschließlich fein gemahlene Mandeln. Denn Unterschied macht der Untergrund: Der Bakewell Pudding wird mit Blätterteig gemacht, die Tarte mit Mürbeteig. 

Das Rezept

  • 500g Blätterteig (als Fertigprodukt oder – wer sich die Zeit nehmen will – selbst gemacht)
  • 3 TL Himbeermarmelade 
  • 150 g Butter 
  • 50 g Puderzucker 
  • 3 mittelgroße, geschlagene Eier 
  • 1 geschlagenes Eigelb 
  • 50 g gemahlene Mandel 
  • 2 TL Abrieb von Bio- Zitronenschale 
  • 2 TL Mandelpaste 
  • 1 TL Mandelblätter 
  • Puderzucker zum bestäuben bzw. dekorieren

Zubereitung

  • Eine runde Backform wird erst mit Backpapier, dann mit Blätter- oder Mürbeteig ausgelegt und mit der Himbeermarmelade bestrichen. Für die Füllung werden die Eier geschlagen und mit Puderzucker, geriebener. Zitronenschale, Mandelpulver und – paste vermischt
  • Die Masse auf dem Teig verteilen
  • Tarte im Ofen bei mittlerer Hitze ca. 35 bis 40 Minuten backen
  • Mit Mandelsplitter und Staubzucker dekorieren
  • Warm servieren

Guten Appetit!

 

Kontakt

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2013 Mill Lane, Wingerworth

Chesterfield, Derbyshire, S42 6 NG

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