Mladá Boleslav – acht auf einen Streich

Mladá Boleslav
Altstadt
Valdstejn
Böhmisches Paradies

Eine Reise ins Paradies

Nicht zufällig trägt die Landschaft an der Iser schon seit mehr als einem Jahrhundert den Titel „Das böhmische Paradies“. Hier wechseln sich fruchtbare Auen mit kleinen Seen, Teichen und stillen Wäldern ab. Die Landschaft prägen bizarre Sandsteinfelsen, Höhlen, romantische Winkeln und sonnige Plateaus mit herrlichen Aussichtspunkten. Wanderwege, Freibäder und Seen mit Angelplätzen, Pensionen und Privatquartiere sowie Campingplätze laden zum aktiven Urlaub ein. Und die Städte in der Partner-Region haben einiges an Sehenswürdigkeiten zu bieten. Die Reise ins rund 600 Kilometer entfernte Mladá Boleslav („Jungbunzlau“) lohnt in jedem Fall.

Zwei Autostädte bilden den Anker

Der Verwaltungsbezirk Mladá Boleslav und der Landkreis Darmstadt-Dieburg haben 1991 zueinander gefunden. Die Partnerschaft resultierte aus einem Kontakt zwischen den Autostädten Mladá Boleslav und Zwickau. Bei einem Besuch zum Neujahrsempfang in Zwickau kamen Vertreter des damaligen Verwaltungsbezirks und des Landkreises Darmstadt-Dieburg ins Gespräch und wurden Partner. 

Aus der Kooperation der beiden Gebietskörperschaften sind bislang fünf weitere Partnerschaften zwischen deutschen und tschechischen Gemeinden der jeweiligen Region hervorgegangen.

Die gemeinsamen Ziele der Partner und die Anforderungen an die Partnerschaft wurden am 27. November 1995 in einer Partnerschaftsurkunde festgelegt. Am Tag des EU-Beitritts Tschechiens am 1. Mai 2004 wurde diese Partnerschaftsurkunde ersetzt. Im Zuge umfangreicher Veränderungen wurde der Verwaltungsbezirk aufgelöst und eine Partnerschaft mit den nachfolgenden acht Kommunen Tschechiens und dem Landkreis neu beurkundet: Neben Mladá Boleslav (www.mb-net.cz), das seit 1997 eine enge Freundschaft mit Dieburg pflegt, sind das Mnichovo Hradiště  (www.mnhradiste.cz) (Partnerschaft mit Erzhausen), Benátky nad Jizerou (www.benatky.cz) (Roßdorf), Bělá pod Bezdězem (www.mubela.cz) (Groß-Bieberau), Bakov nad Jizerou (www.bakovnj.cz), Dobrovice (www.dobrovice.cz), Kosmonosy (www.kosmonosy.cz) (Seeheim-Jugenheim) und Dolní Bousov (www.dolni-bousov.cz).

Intensiver Dialog

Neben Veranstaltungen zur Völkerverständigung (zum Beispiel Freundschaftsturniere von Sportvereinen und Schulen, gemeinsame Auftritte von Chören, Austausch von Kunstausstellungen) pflegen auch die Verwaltungen einen intensiver Dialog. „Schwarzes Theater“ wird nirgends so kunstvoll inszeniert wie in Tschechien. Unter Anleitung eines Prager Regisseurs haben Jugendliche aus der Dieburger Partnerstadt Mladá Boleslav in mehreren Workshops ein beachtenswertes Programm einstudiert und in beiden Ländern aufgeführt. Dass bei den sommerlichen Ferienspielen in Dieburg regelmäßig junge Tschechinnen und Tschechen als Betreuungskräfte hospitieren und dabei Kontakte knüpfen, ist schon selbstverständlich. Das hat auch sehr viel mit dem Dieburger Jugendpfleger Paul Huttarsch zu tun. 

Privates

Paul Huttarsch ist 1957 in Mähren geboren, ging dort zur Schule und lernte die tschechische Sprache. Seit vielen Jahren ist der Sozialpädagoge mit Frau, Sohn und Tochter in Darmstadt-Eberstadt zuhause und seit mehr als 30 Jahren Jugendpfleger in Dieburg. Der Umgang mit Kindern und Jugendlichen hat ihn jung gehalten. Seine Haare beginnen grau zu werden. Sein Interesse für partnerschaftliche Beziehungen entsprang einem Zufall:

„1992 reiste ich im Urlaub durch Tschechien. Da las ich zufällig in einer Zeitungsnotiz, dass Dieburg den Kontakt zur Jugendeinrichtung in Mladá Boleslav sucht und wurde sofort aktiv“, erzählt Paul Huttarsch vom Beginn einer jetzt schon dreißigjährigen Freundschaft. Damals gab es noch den Verwaltungsbezirk Mladá Boleslav. Der Dieburger Jugendpfleger traf Josef Tomas, den Chef des Verwaltungsbezirks und eröffnete einen Dialog, der 1994 zur ersten deutsch-tschechischen Jugendbegegnung in Tschechien führte. Die Teilnehmer kamen aus Dieburg, der sächsischen Partnergemeinde Vielau (Kreis Zwickau) und aus Mladá Boleslav. Der Startschuss für regelmäßige Jugendbegegnungen in Deutschland und Tschechien. Aufmerksamkeit erregte ein gemeinsames Videoprojekt, das Unterschiede, Gemeinsamkeiten und Erfahrungen aufzeigte. Der Film mit dem Titel „Alles böhmische Dörfer?“ wurde zum Vorzeigeobjekt bei vielen offiziellen Anlässen. 

Die intensiven Kontakte zwischen Mladá Boleslav und Dieburg führte 1995 zur Partnerschaft zwischen den Kreisen Mladá Boleslav und Darmstadt-Dieburg, 1997 auch zur offiziellen Städtepartnerschaft mit Dieburg. Unter dem Motto „Brücken in Europa“ stand 2002 ein Treffen in Dieburg an, an dem auch Gäste aus der französischen Partnerstadt Aubergenville teilnahmen. Im Mai 2004 wurden die Kinder- und Jugendförderung der Stadt Dieburg und die staatliche tschechische Jugendeinrichtung mit dem Europapreis der Europa-Union ausgezeichnet.

Das böhmische Paradies 

Die Region rund um Mladá Boleslav hat viele Sehenswürdigkeiten zu bieten. Hier finden sich Kirchen wie die  St. Anna- Kapelle in Mnichovo Hradiště, wo Albrecht von Wallenstein, Heerführer des dreißigjährigen Krieges, ruht. Die bekanntesten Burgen sind Bezděz, Zvířetice, Michalovice, Valečov, Kost, Trosky und Kokořín. Bekannt sind die Schlösser Wallensteins in Bělá pod Bezdězem und vor allem in Schloss Mnichovo Hradiště, mit der Bibliothek von Giacomo Casanova.

In Schloss Sychrov weilte Komponist Antonín Dvořák, in Benátky nad Jizerou der dänische Astronom Tycho de Brahe,  und Bedřich Smetana, Komponist der „Moldau“ und Gründer tschechischen Nationaloper, verbrachte die letzten neun Jahre seines Lebens in einem Jägerhaus in Jabkenice, in dem ein  Museum eingerichtet ist. 

1895 gründeten Václav Laurin und  Václav Klement eine Fahrradwerkstatt, drei Jahre später bauten sie Motorräder und 1905 rollte das erste Automobil aus dem Betrieb. Die Firma verband sich 1925 mit Škoda, Grundlage für die Entwicklung der Automobilindustrie in Mladá Boleslav. Seit 1990 gehört das Automobilwerk zum Volkswagenkonzern. 

Geografisch und historisch

Vor mehr als tausend Jahren baute Premysliden-Fürst Boleslav am linken Ufer der Iser eine Burg aus Holz. Wenig später ließen sich in dieser gesegneten Landschaft Menschen nieder, machten den Boden urbar, gründeten Dörfer und Städte, legten Wege und Straßen an, betrieben Land- und Forstwirtschaft. So entwickelte sich Mladá Boleslav, das kultureller Mittelpunkt des Königreiches Böhmen wurde. Bischöfe residierten in Mladá Boleslav, weshalb die Stadt „das brüderliche Rom“ genannt wurde. Die Autostadt hat 45000 Einwohner und liegt rund 60 Kilometer nordöstlich von Prag. 

Böhmischer Rinderbraten mit Sahnesauce

Die Königin der tschechischen Saucen gibt es zu festlichen Gerichten. Sie ist aber auch ein typisches Essen, das beim Besuch Tschechiens probiert werden sollte. Für die Zubereitung sollten drei Stunden eingeplant werden! 

Rezept (für 4 Personen)

Svíčková Sauce

  • 1,2 kg Rindfleisch                                                
  • 100 g Speck (zum Spicken)                                  
  • 2 EL Schmalz                                                       
  • schwarzer Pfeffer (gemahlen)
  • 2 Karotten
  • 2 Petersilienwurzeln
  • 200 g Knollensellerie
  • 2 Zwiebeln
  • 1 Apfel
  • 60 g Butter
  • 100 g Zucker
  • 60 ml Essig
  • 6 Lorbeerblätter
  • 10 Pimentkörner
  • 10 Pfefferkörner
  • Salz
  • Wasser
  • Zum Schluss:
  • 250 ml Schlagsahne
  • zum Abschmecken Zitrone, Pfeffer (gemahlen) und Salz

Für die Mehlschwitze

  • 3EL Weizenmehl
  • 60 g Butter

Zubereitung

  • Das Rindfleisch wird mit Speckstreifen gespickt
  • Speck in 0,5 cm dicke und etwa 6 bis 8 cm lange Stücke schneiden und für 30 Minuten in den Gefrierschrank gelegt, um ihn zu härten
  • Mit einem dünnen Messer zeigefingerdicke  Löcher ins Fleisch stechen. In diese Löcher werden die Speckstreifen gedrückt. Unregelmäßig geformtes Fleisch sollte mit einem Kochfaden gebunden werden. Das gespickte und gebundene Fleisch wird von allen Seiten gepfeffert und gesalzen
  • Für das Gemüse  werden Karotten, Petersilienwurzel und Knollensellerie geschält und zentimetergroße Würfel geschnitten, die geschälten Zwiebeln grob gehackt
  • Ein geschälter Apfel wird klein gewürfelt
  • Wenn möglich, binde die Gewürze fest in ein sauberes Tuch ein; du wirst das Tuch mit den Gewürzen später in einen Topf legen
  • Das Rindfleisch wird einem Schmortopf in Schmalz bei höherer Hitze von allen Seiten scharf angebraten, herausgenommen und beiseite gestellt
  • Im selben Schmortopf werden in Butter und Speckresten Möhren, Petersilienwurzeln und Knollensellerie anrösten und unter gelegentlichem Rühren goldgelb garen, gehackte Zwiebeln und Apfel hinzufügen und weitere drei bis vier Minuten kochen, dabei häufig umrühren. Zucker zugeben, verrühren und unter gelegentlichem Rühren schmelzen und karamellisieren lassen
  • Mit Essig ablöschen und unter Rühren verdampfen lassen, sodass sich nur noch Gemüse mit geschmolzenem Zucker und etwas Fett am Boden des Topfes befinden. Das dauert ein paar Minuten (Bliebe der Essig im Gemüse, würde die Sauce zu sauer)
  • Mit Salz abschmecken und verrühren
  • Den Rinderbraten wird in einem Schmortopf mit heißem Wasser übergossen, bis das Fleisch fast untergetaucht ist. 1Teelöffel Salz und Gewürze hinzu. Zum Kochen bringen, Hitze auf ein Minimum reduzieren. Mit einem Deckel abdecken und für 2,5 Stunden köcheln lassen, bis das Rindfleisch weich wird. Gewürze aus der Sauce nehmen. Ein Viertel Gemüses wird nicht gebraucht, denn das ganze Gemüse würde die Svíčková zu sehr nach dem Gemüse schmecken lassen. Das Rindfleisch muss an einem warmen Ort ruhen
  • Für die Mehlschwitze Butter in einer Pfanne bei mittlerer Hitze schmelzen lassen. Mehl hinzugeben und häufig umrühren, bis es leicht golden und schaumig ist. Mehlschwitze durch ein Sieb kontinuierlich in die Sauce einrühren
  • Den Schmortopf wieder auf den Herd stellen und für 15 bis 20 Minuten köcheln lassen. Gelegentlich umrühren, damit die Sauce nicht  am Topfboden anhängt. Die Sauce verliert nach etwa 15 Minuten ihren mehligen Geschmack. Sie wird dann glatt und seidig sein
  • Schlagsahne in die Sauce rühren und nicht mehr kochen! 
  • Die Sauce wird mit einem Stabmixer püriert und mit Zitronensaft und Salz abgeschmeckt

Kontakt

Haben Sie Fragen?

Wir helfen Ihnen gerne weiter.

Europäischer
Partnerschaftsverein e. V.

Albinistraße 23
64807 Dieburg

Telefon +49 6071 881-1025
Telefax +49 6071 881-3025
partnerschaftsverein@ladadi.de